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Ausstellungsprojekt: 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs. Wie erinnert Regensburg?

80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs. Wie erinnert Regensburg?

Partizipative Ausstellung

Und wer erinnert in Regensburg? Erinnert sich Regensburg überhaupt? Dies sind nur einige der Fragen, die sich eine studentische Projektgruppe der Universität Regensburg im Rahmen eines Seminars zu Jubiläen und Gedenktagen gestellt hat. 2025 jährt sich das Kriegsende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland zum 80. Mal. Ein Jubiläum, das Anlass zum Nachfragen gibt.

Die Erinnerungskultur in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt. So war etwa die Rede des deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985 ein Meilenstein bei der Veränderung im Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Weizsäcker setzte den 8. Mai erstmals in einen neuen Kontext:

[…] Und dennoch wurde von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. […]

Doch gilt dies auch heute noch für uns alle gemeinsam? Und kann man das auch kritisch sehen? Löst die Bezeichnung “Tag der Befreiung” die deutsche Gesellschaft nicht von Täterschaft und Verantwortung ab? Gedenken wir auch heute noch so?

Fragen über Fragen…. und eine Projektidee

Im Rahmen des Projektes wird ein „Erinnerungsraum“ im Historischen Museum Regensburg entstehen. Dabei geht es uns nicht darum danach zu fragen, was „richtiges“ Gedenken ist oder wie es aussehen soll. Vielmehr möchten wir mithilfe der Bevölkerung in und um Regensburg zeigen, welche Geschichte(n) in den Familien schlummern, die meistens mündlich von Generation zu Generation weitergegeben werden und welche Familienerbstücke bis heute mit dem Kriegsende des Zweiten Weltkriegs verknüpft werden. Gezeigt werden soll, wie wir uns fernab der Master-Narrative erinnern, im Kleinen, im Privaten, in den Familien.

Im Historischen Museum am Dachauplatz soll ein „Erinnerungsraum“ entstehen – gefüllt mit persönlichen Objekten, die individuell mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges verknüpft werden. (© Christina Geier)

Teilen Sie Ihre Objekte mit uns!

Dazu starten wir einen Objektaufruf, durch den wir hoffen, den Erinnerungsraum mit dem zu füllen, was ihm seine Funktion gibt: wertvollen und lebendigen Erinnerungen. Wenn auch Sie etwas im Museum zeigen und Ihre Geschichte teilen möchten, melden Sie sich bei uns unter:

erinnerungen.rgb@gmail.com

Gesucht sind Objekte, Fotos oder Dokumente jeder Art, von der Kaffeetasse bis zur Brille des Großvaters – Hauptsache Sie verknüpfen damit Ihre persönliche Geschichte.

Nachdem Sie Kontakt mit uns aufgenommen haben, holen wir im März oder April die Objekte bei Ihnen zu Hause ab. Besonders freuen wir uns auf ein persönliches Gespräch, in dem Sie uns Ihre Erinnerungen dazu erzählen. Die Objekte werden dann im Mai für einen Monat im Museum zu sehen sein. Nach Ende der Ausstellung erhalten Sie diese selbstverständlich wieder zurück.

Sind Sie sich unsicher, ob Ihr Objekt in den Raum passt? Melden Sie sich gerne trotzdem bei uns, aber wir versichern Ihnen: Es gibt kein richtig oder falsch!

Das Projekt entsteht mit freundlicher Unterstützung des Zentrum Erinnerungskultur der Universität Regensburg und der Professur für Public History unter Leitung von Frau Prof. Dr. Juliane Tomann.

Studentische Mitglieder der Projektgruppe aus dem Masterstudiengang “Europäische Gesellschaften im Wandel – Geschichte”: Lisa Fichtinger, Dennis Fischer, Eva Haslinger, Tim Kapsreiter-Homeyer, Konrad Lytkowski, Robert Richter (© Anna Kreutz)

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